Bild von einer grifflosen Küche in schwarz

Die grifflose Küche

Griffe spiegeln in gewisser Hinsicht stets ein bestimmtes Designverständnis wider – auch dann, wenn sie in Retro-Optik gestaltet sind. Grifflose Küchen geben hingehen das Versprechen ab, dass sie „niemals“ aus der Mode kommen. Das mag zu Recht übertrieben erscheinen, doch der zeitlose Charakter griffloser Küchen aus den vergangenen Jahren lässt sich kaum leugnen. Was heute kaum noch jemand weiß: Die Idee des Griff-Verzichts inklusive Umsetzung ist schon mehrere Jahrzehnte alt. Die überdauernde Modernität gehört sicherlich zu den wichtigsten Gründen für ihre Beliebtheit. Die Küchen erscheinen „wie aus einem Guss“. Das Auge kann ungehindert über die Flächen wandern. Griffe, Knöpfe und Regler sind nirgendwo störend im Weg.

 

Die verschiedenen Möglichkeiten

Fehlen Griffe, müssen Schranktüren und Schubladen auf andere Weise geöffnet werden. Eine Variante ist, Griffleisten einzusetzen. Sie sitzen unten an den Oberschrank-Fronten bzw. oben an den Unterschrank-Fronten. Dank der minimalistischen Gestaltung kommt die Gesamtwirkung der einer „wirklich“ grifflosen Küche schon sehr nahe. Allerdings sind und bleiben es Griffe. Anders sieht es bei den sogenannten Griffmulden aus, eine sehr beliebte Form. Gemeint sind Aussparungen über die gesamte Länge des Front-Elements. Sie werden in den Korpus eingearbeitet und mit Profilen versehen. Noch dezenter sind eingefräste Mulden, die genauso lackiert sind wie die sonstige Küchenfront. Hier muss man also schon zweimal hinsehen, um den Öffnungsmechanismus zu erkennen. Kein Wunder, dass diese Form bei Puristinnen und Puristen ganz hoch im Kurs steht.

Bild von einer grifflosen, schwarzen Küche Bild von einer weißen grifflosen Küche Bild von einer grifflosen Küche
Einfach drücken

Ganz ohne Mulden und Leisten kommen Schränke mit der sogenannten „Push-to-Open“-Technik aus (manchmal auch „Tip-on-Technik“ genannt). Wie der Name schon verrät, braucht es nur einen leichten Druck gegen die Tür – schon springt sie wie von Zauberhand ein Stück nach vorne und lässt sich dann ganz öffnen. Möglich macht das eine kleine Feder. Ihre Spannung drückt die Tür nach vorne. Ein Magnet verhindert, dass die Tür plötzlich und ungewollt aufspringt. Die Vorteile bestehen hauptsächlich in der ästhetischen Wirkung und der Einfachheit der Bedienung. Ein möglicher Nachteil ist der Verschleiß der Mechanik. Allerdings lässt diese sich meist recht problemlos austauschen. Dennoch empfiehlt es sich, hinter diesen Türen vor allem Vorräte und Geräte zu verstauen, die man nicht unbedingt zigfach am Tag benötigt. Wer lieber auf Elektronik statt auf Mechanik setzen möchte, greift zur „Serv-On“-Technologe. Sensoren erkennen schon leichteste Berührungen und setzen Türen und Schubladen per Elektro-Motor in Bewegung. Besonders sinnvoll ist dieses System bei Hängeschränken mit nach oben schwenkenden Klappen. Die klassische „Handhabung“ kann nämlich mitunter ganz schön in die Arme gehen. Kleine Motoren sorgen hier für höchstmöglichen Komfort.

 

Bildquelle: Häcker