Wegwerfen war gestern – aus Altem Neues kreieren, ist angesagt. Das sogenannte Upcycling liegt voll im Trend und ist ganz im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens. Außerdem lässt sich mit dieser Methode in Zeiten hoher Lebenshaltungskosten auch echtes Geld einsparen. Und ein staunenswerter Hingucker sind Upcycling-Produkte aus eigener Fertigung sowieso. Wir finden, das sind genügend gute Gründe, um diesem spannenden Thema mal einen Blogbeitrag zu widmen.
Auch „Neudeutsch“-Skeptiker müssen zugeben, dass sich diverse moderne Begriffe nur schlecht in die herkömmliche Alltagssprache übersetzen lassen. „Upcycling“ ist so ein Wort: „Aufbereitung“ beispielsweise wäre ein ziemlich schiefes Synonym. Also lassen wir es dabei und sprechen lieber über die Bedeutung des Begriffs. Unter „Upcycling“ soll an dieser Stelle die neue Verwendung scheinbar nutzloser und zum Teil auch unansehnlicher Dinge des täglichen Gebrauchs verstanden werden. Dabei besinnt sich die „Wegwerfgesellschaft“ auf vergangene Zeiten, die nicht vom Überfluss geprägt waren. „Aus Alt mach Neu“ ist das treffende Motto der immer größer werdenden und weltumspannenden Upcycling-Community. Das Rad wird dabei – im wahren Wortsinn – nicht immer neu erfunden. So werden sich viele Erwachsene an ihre Kindheit erinnern, in der Schaukel aus ausrangierten Lkw- bzw. Traktor-Reifen für Spaß in Kindergärten und auf Spielplätzen sorgten. Sitzmöbel oder sogar Betten aus Paletten finden sich in zahllosen Studi-WGs. Zentral ist, dass die verwendeten Komponenten bereits vorhanden sind und nicht extra neu (!) gekauft werden müssen. Keller, Speicher und Garagen (sowie der Trödelmarkt oder die Internetplattform) sind ideale Orte, um gute Treffer zu erzielen. Auch die Küche hat in dieser Hinsicht viel Potenzial! Hier ein paar Beispiele.
In zahllosen Küchenschubladen finden sich Messer, Gabeln, Löffel und Tortenheber, die ihre Glanzzeiten lange hinter sich haben. Das Design hat schon mehrere Jahrzehnte „auf dem Buckel“. Vielleicht sind es Erbstücke, vielleicht wurden sie einst aus erster Hand verschenkt, als der Umzug in die eigenen vier Wände bevorstand. Wenn das Besteck nicht mehr auf den Tisch soll, es aber zugleich zu schade zum Wegwerfen ist, lässt sich daraus unter anderem eine witzige Garderobe machen. Dazu werden Löffel und Co. vorsichtig gebogen. Fixiert auf einem länglichen Holz (Frühstücksbrettchen?) dienen sie (mit dem runden bzw. eckigen Griff nach vorne) als Haken. Küchenschürze und Topflappen machen sich daran besonders gut!
Sie versprühen Nostalgie pur: alte Teekannen. Auch (oder gerade) wenn sie schon ein wenig verbeult oder angestoßen sind. Ob aus Metall oder Porzellan – aus den Behältnissen mit viel Geschichte lassen wunderbare Accessoires zaubern. Die einfachste Art ist das Umfunktionieren zur Blumenvase (in Innenräumen) oder zum Blumentopf (im Garten). Blümchenmuster passen dazu natürlich besonders gut. „Very british“, denken Besucher anerkennend, wenn sie den so dekorierten Gartentisch entdecken. Übrigens: historische Küchensiebe lassen sich ähnlich verwenden.
Keine Sorge, wir wollen im Februar keine Weihnachtsstimmung mehr aufkommen lassen. Allerdings sei der Hinweis erlaubt, dass sich alte Backformen – Stichwort Gugelhupf – ganz toll festlich schmücken lassen, etwa mit dicken roten Kerzen. Damit wären Mitbringsel für den nächsten Advent schon gesichert. Doch das Prinzip funktioniert auch im Frühling und Sommer. Hier bieten sich unter anderem kleine Schwimmkerzen an, die beruhigend in der wassergefüllten Form dümpeln. Noch ein Tipp: Aus Einmachgläsern werden im Handumdrehen romantische Windlichter.
Wir wünschen viel Spaß und Kreativität beim Upcycling!
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